Man bestraft das Volk, um den Präsidenten zu Fall zu bringen. Sanktionen sind Völkermord!

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Wir Bürger laufen Gefahr, wirtschaftliche und soziale Sanktionen, die gegen ein Land und /oder dessen Präsidenten verhängt werden, als „normal“ und „nachvollziehbar“ hinzunehmen, weil sie seit Jahren sehr populär sind und dabei kein einziger Schuss abgegeben, keine Rakete abgefeuert und kein Panzer in Bewegung gesetzt wird. Über ihre Folgen wird selten informiert. Doch Sanktionen sind keine Alternative zum Krieg, sie sind Krieg – nur mit anderen Mitteln. Sie sind unsichtbare Kriege und perfekte Instrumente der Rache. Wenn wir uns daran gewöhnen, dergleichen hinzunehmen, gibt es nichts mehr, was wir nicht hinnehmen werden.

„Das Sanktionsregime der UNO im Irak.“

Dies ist der Untertitel des im Jahre 2005 erschienenen Buches von Hans-C. Graf Sponeck: „Ein anderer Krieg“ (1). Hans von Sponeck war von 1998 bis 2000 zuständiger Koordinator der Vereinten Nationen für das „Öl für Lebensmittel“-Programm im Irak. Anhand von Zahlen belegt er in seinem Buch die fatalen Folgen und das Scheitern des UNO-Sicherheitsrates in der Irak-Politik: Zunahme der Kindersterblichkeit und des Analphabetismus, mangelhafte Versorgung mit Nahrungsmitteln sowie Nicht-Funktionieren wichtiger Teile der Infrastruktur.

Anfang 2000 trat von Sponeck aus Protest gegen das genozidale Sanktionsregime als Leiter des UNO-Hilfsprogramms zurück. Kurze Zeit später lernte ich ihn auf einer Vortragsreise in der Schweiz persönlich kennen und erzählte ihm, dass ich als Deutscher sehr stolz war, als ich von seinem ehrenwerten Rücktritt erfuhr. Es entstand eine längere Freundschaft mit diesem menschlich vorbildlichen deutschen Diplomaten.

Eine ganz andere Erfahrung war die haarsträubende Antwort der ehemaligen US-Außenministerin Madeleine Albright auf eine Journalisten-Frage: In der Fernsehshow „60 Minuten“ am 12. Mai 1996 fragte Lesley Stahl die US-Außenministerin:

„Wir haben gehört, dass eine halbe Million Kinder gestorben sind (wegen der Sanktionen gegen den Irak). Ich meine, das sind mehr Kinder, als in Hiroshima umkamen. Und – sagen Sie, ist es den Preis wert?“.

Albright antwortete:  

„Ich glaube, das ist eine sehr schwere Entscheidung, aber der Preis – wir glauben, es ist den Preis wert.“ (2)

Sanktionen als perfektes Instrument der Rache (3)

Die jahrelangen Sanktionen gegen die irakische Zivilbevölkerung haben gravierende wirtschaftliche, soziale und psychologische Wunden geschlagen. Die dramatische Verarmung der Bevölkerung sowie der soziale und ökonomische Verfall des Landes waren nach Ansicht von Experten einmalig in der Geschichte der modernen Welt (4). Verzweifelte Not und Hoffnungslosigkeit hielten die Bevölkerung in Atem und raubte ihr die Kraft zur Rebellion. Getroffen von den Sanktionen wurde allein die Zivilbevölkerung. Das Regime des damaligen Präsidenten Saddam Hussein kam ungeschoren davon. Wie wollen wir eine solche politische Strafmaßnahme bewerten?

Die Sanktionen gegen den Irak sind nur ein Beispiel unter vielen: Die Strafmaßnahmen gegen die ehemalige Bundesrepublik Jugoslawien in den 90er- Jahren und diejenigen neueren Datums gegen Venezuela, Nord-Korea, Jemen oder Syrien sind uns ebenso in guter Erinnerung. In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass die Lähmung und teilweise Zerstörung staatlicher Institutionen der organisierten Kriminalität Tür und Tot öffnet, das heißt, das rasche Aufkommen mafiöser Strukturen und Machenschaften sehr fördert.

Bald wird sich zeigen, welche ökonomischen, sozialen und psychologischen Wunden die ergriffenen Sanktionen der westlichen Welt unter Führung der USA der Zivilbevölkerung Russlands zufügen werden und inwieweit dadurch die Machtposition des russischen Präsidenten ins Wanken gerät? Der venezolanische Präsident Nicolas Maduro – einst selbst „Opfer“ von US-Sanktionen – verurteilte die westlichen Sanktionen scharf. In einem Zeitungsartikel vom 3. März bezeichnete er die Strafmaßnahmen, darunter im Bankwesen, als Verbrechen gegen das russische Volk und plädierte für diplomatische Auswege aus der Krise (5).

Dabei ist noch nicht abzusehen, welche fatalen Auswirkungen die verabschiedeten Sanktionen auch auf den Alltag der sanktionierenden Länder haben werden: So warnen Experten bereits vor höheren Inflationsraten, vor Energieknappheit und vor Engpässen bei der Produktion und Verteilung von Nahrungsmitteln.

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Dr. Rudolf Hänsel ist Rektor a. D., Erziehungswissenschaftler und Diplom-Psychologe. He is a regular contributor to Global Research.

Noten

(1) Graf Sponeck, Hans C. (2005). Ein anderer Krieg. Das Sanktionsregime der UNO im Irak. Hamburg

(2) https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Der-US-Putschvers…ter-irakischer-Kinder-sind-den-Preis-wert/posting-34033445/show/

(3) https://monde-diplomatique.de/artikel/!386433

(4) https://www.tagesspiegel.de/politik/10-jahre-sanktionen-gegen-irak-wenn-ich-denke-werde-ich-verrueckt/156928.html

(5) https://de.rt.com/amerika/133072-venezuelas-prasident-nicolas-maduro-bezeichnet-sanktionen-als-verbrechen/

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