Internationale Kriegstreiber rühren die Kriegstrommeln für Krieg gegen Russland

Die Münchner Sicherheitskonferenz – das Davos der Kriegstreiber

„Liebesgrüße nach Moskau: Biden droht der ‚Tyrannei‘ Putins mit dem Ende.“ Dieses vergiftete „Versprechen“ gab Biden dem russischen Präsidenten bereits lange vor seiner gestohlenen Wahl zum neuen US-Präsidenten (1). Über das in München anstehende private Treffen ausgewählter Kriegstreiber sagt er: „Wie kein anderes globales Forum verbindet München europäische Führungskräfte und Denker mit Gleichgesinnten aus der ganzen Welt (2).“ Das einzig Sichere bei dieser so genannten Sicherheitskonferenz – die wegen der Corona-Plandemie verschoben wird – ist jedoch die Tatsache, dass die weltweit schlimmsten Kriegstreiber wieder die Kriegstrommeln rühren. In diesem Jahr möglicherweise für einen neuen Krieg gegen Russland. Völker hört die Signale!

Vor nahezu 80 Jahren – im Sommer 1941 – überfiel das faschistische Deutschland – nicht ohne Unterstützung westlicher Staaten – die Sowjetunion und hinterließ eine Bilanz des Schreckens: Schätzungsweise 13 Millionen tote Soldaten, 14 Millionen tote Zivilisten und 3 Millionen tote Kriegsgefangene (3). Und nur drei Generationen später werden die Kriegstrommeln für einen neuen Krieg gegen Russland gerührt. Unterzeichnen Sie deshalb weiterhin die Öffentliche Erklärung vom 8./9. Mai 2018 in der „Neuen Rheinischen Zeitung (NRhZ)“ (4): „Wir Europäer sagen NEIN zu einem Krieg gegen Russland!“

Für die jüngere Generation, die nicht weiß, was Krieg bedeutet, beschreibt der kirgisische Schriftsteller Tschingis Aitmatow in der Erzählung „Goldspur der Garben“, wie der „Große Vaterländische Krieg“ über die Sowjetunion hereinbrach und das Leben von Jung und Alt augenblicklich veränderte (5). Oft erreichen nur ganz persönliche Schilderungen das Herz der Menschen.

In einem Gespräch mit Mutter Erde in Aitmatows Erzählung sagt Mutter Tolgonai, die in diesem Krieg ihren Ehemann und einen Sohn verlor:

„Bedenke doch, teure Erde, gerade deine besten Arbeiter, deine geschicktesten Meister mordet der Krieg. Ich bin damit nicht einverstanden, mein ganzes Leben bin ich nicht einverstanden damit! Die Menschen können und müssen dem Krieg Einhalt gebieten (6).“

„Das Glück des Ackerbauern liegt im Säen und Ernten“

Zu Beginn der Erzählung beschreibt Tolgonai, Tochter eines kirgisischen Taglöhners, wie sie als 17jährige bei der Ernte Suwankul, ihren zukünftigen Ehemann kennenlernte:

„Flammend stieg die Sonne auf, die schneebedeckten Berggipfel erglänzten in goldenem Schimmer, wie ein tiefblauer Fluss strömte uns aus der Steppe der Wind entgegen. Diese frühen Sommermorgen waren die Morgenröte unserer Liebe. Die ganze Welt verwandelte sich wie im Märchen, wenn wir zusammen dahingingen. Und das Feld, grau, zerstampft und aufgewühlt, wurde zum schönsten Feld der Erde… (S. 435).“

Vom Glück beseelt fragte sie ihren Liebsten flüsternd: „Suwan, was glaubst du, wir werden doch glücklich sein, ja?“ Und er antwortete:

„Wenn Land und Wasser gleichmäßig unter alle verteilt werden, wenn auch wir unser eigenes Feld haben, wenn auch wir pflügen, säen und unser eigenes Getreide dreschen – dann wird das unser Glück sein. Ein größeres Glück braucht der Mensch nicht, Tolgonai. Das Glück des Ackerbauern liegt im Säen und Ernten (S. 436).“

Mit ihren Händen schufen beide ihr Leben. Sie arbeiteten und legten sommers und winters den Ktmen (Hacke) nicht aus der Hand: Viel Schweiß haben sie vergossen, viel Mühe aufgewandt. Sie bauten sich ein Haus und schafften sich ein paar Stück Vieh an. Sie begannen wie Menschen zu leben. Das Großartigste aber war, dass ihnen drei Söhne geboren wurden. Die Zeit verging und fast unmerklich wuchsen die Söhne heran. Jeder wählte seinen eigenen Weg.

„Es ist Krieg, Mama!“

Im Sommer 1941, an einem Morgen vor Sonnenaufgang, erblickten Tolgonai und die anderen Bauern beim Mähen auf einem neuen Getreidefeld direkt am Fluss, wie am anderen Flussufer plötzlich ein Reiter auftauchte. Er kam hinter den letzten Höfen des Ails (kirgisisches Dorf) hervorgeprescht und jagte in wildem Galopp geradewegs durch Gestrüpp und Schilf, als wäre eine Meute wilder Hunde hinter ihm her.

Was trieb diesen Menschen? Es war ein junger Russe. Er fuchtelte mit den Armen und rief ihnen etwas zu, aber durch das Getöse des Flusses war nichts zu verstehen. Als der Reiter den reißenden Fluss durchquert hatte und bei einem Mähdrescher ankam, war plötzlich ein großes Geschrei. Von allen Seiten stürzten Menschen dorthin, manche zu Fuß, andere zu Pferd, wieder andere standen auf ihren Fuhrwerken und hieben mit der Peitsche auf die Pferde ein. Auch Tolgonai lief los:

„‘Gott behüte! Gott behüte!‘, flehte ich, im Laufen die Hände emporgestreckt. (…) Als ich endlich ankam, war der Mähdrescher von einer lärmenden Menge umringt. Ich konnte nichts hören, nichts verstehen. Verzweifelt versuchte ich, mir einen Weg durch die Menge zu bahnen: ‚Macht Platz! Lasst mich durch!‘ Die Leute traten auseinander, und als ich Kassym und Aliman nebeneinander am Mähdrescher stehen sah, streckte ich wie eine Blinde die zitternden Arme nach meinem Sohn aus. Kassym kam auf mich zu und fing mich auf.

‚Es ist Krieg, Mama!‘, hörte ich wie von weitem seine Stimme. Ich blickte ihn an, als ob ich nicht begriffe, was das für ein Wort sei.

‚Krieg? Krieg, sagst du?‘, fragte ich zurück. ‚Ja, Mama, Krieg ist ausgebrochen‘, antwortete er. Mir aber kam immer noch nicht klar zum Bewusstsein, was sich hinter diesem Wort verbarg. ‚Wie denn, Krieg? Warum Krieg? Krieg, sagst du?‘ wiederholte ich dieses unheimliche Wort, und dann packte mich jähes Entsetzen, und ich begann leise zu weinen nach all der ausgestandenen Angst und der unerwarteten Nachricht. Als die Frauen mein tränenüberströmtes Gesicht sahen, fingen sie an, laut zu jammern und zu klagen. (…).

Mit dieser Minute begann ein neues Leben – das Leben im Krieg.

Wir hörten nicht den Schlachtenlärm, aber unsere Herzen hörten die Schreie der Menschen (S. 454ff.).“

Leben im Krieg

Ein Mann nach dem anderen bekam vom Boten des Dorfsowjets die Einberufung. Auch Ehemann Suwankul und Sohn Kassym mussten Abschied nehmen. Die Zurückgebliebenen aber arbeiteten weiter:

„Sie arbeiteten in der Mittagsglut und in den schwülen Trockenwindnächten, bei der Mahd, beim Drusch, beim Einfahren, sie arbeiteten unentwegt und kannten keinen Schlaf und keine Ruh. Dabei wurde die Arbeit immer mehr, denn immer weniger Männer blieben übrig (S. 456).“

Tolgonai gürtete sich nun wie ein Mann, wie es ihr der Kolchosvorsitzende gesagt hatte, setzte sich aufs Pferd und kam ihren Pflichten als Brigadier nach:

„Gesunde Männer gab es nicht mehr in den Ailen, nur noch kranke und lahme, und die übrigen Arbeitskräfte waren Frauen, Mädchen, Kinder und Greise (S. 469).“

Alles, was geerntet wurde, lieferten sie an die Front ab. Auch die Kinder mussten ran. Eines Tages kam der Kolchosvorsitzende mit dem Schulleiter in die Klasse und sagte zu den Schülern:

„Ich bin zu euch gekommen, Kinder, weil ein paar von euch vorübergehend weg müssen von der Schule. Wir dürfen keine Zeit verlieren, müssen die Zugpferde für die Frühjahrsbestellung vorbereiten, dabei graust einen, sie anzusehen, sie halten sich kaum noch auf den Beinen. Wir müssen das Pferdegeschirr instand setzen, es ist völlig hinüber, müssen die Pflüge und Sämaschinen reparieren, unser ganzes Inventar vergammelt unterm Schnee. Warum sag ich euch das alles? Weil wir auf den Flächen, wo kein Wintergetreide eingebracht ist, Sommergetreide sähen müssen. Unbedingt, ohne Widerrede. (…) Woher aber die Arbeitskräfte nehmen, auf wen sich stützen? (…) Frauen können wir nicht schicken! Das Land liegt weit ab, in Aksai – keine Leute. Uns blieb nichts anders übrig, als euch um Hilfe zu bitten (7).“

Für viele Jungen begann ein schweres Erwachsenenleben.

Als Tolgonai eines Abends nach getaner Arbeit nach Hause ritt, erfuhr sie von ihren Nachbarinnen vor ihrem Haus, dass ihr Mann Suwankul und ihr Sohn Kassym gefallen sind. Sie schrie auf, dass es über die ganze Straße gellte. Und auf einmal wurde sie ganz taub:

„Wahrscheinlich war ich von meinem Schrei taub geworden. Die Straße wankte, mir war, als fielen die Bäume um und stürzten die Häuser ein. In der unheimlichen Stille wechselten vor meinen Augen die Wolken am Himmel, vor mir erschienen entstellte, stumme Gesichter (S. 484).“

Ihre Sonne war erloschen.

„Mutter Erde, können die Menschen leben ohne Krieg?“

Nach einiger Zeit ging Tolgonai in einem dunklen gesteppten Beschmet (Halbrock) über dem frisch gewaschenen weißen Kleid und um den Kopf ein weißes Tuch langsam zum Feld hinaus und sprach lange mit der Mutter Erde:

„Warum, Mutter Erde, stürzen nicht die Berge ein, warum treten nicht die Seen über die Ufer, wenn solche Menschen fallen wie Suwankul und Kassym? Beide, Vater und Sohn, waren tüchtige Ackerbauern. Seit Urgedenken lebt die Welt durch solche Männer, von ihnen wird sie ernährt, von ihnen im Krieg verteidigt, sie werden als erste Soldat. Wäre der Krieg nicht gewesen, was hätten Suwankul und Kassym noch alles vollbringen können, wie viele Menschen hätten sie mit den Früchten ihrer Arbeit beschenken, wie viele Felder bestellen und wie viel Korn ausdreschen können. Und sie selbst, hundertfach belohnt mit den Früchten der Arbeit anderer, wie viel Schönes hätten sie noch erleben können. Sag mir, Mutter Erde, sag mir die Wahrheit: Können die Menschen leben ohne Krieg?“

„Eine schwierige Frage hast du mir da gestellt, Tolgonai. Es gab Völker, die durch Kriege ausgerottet wurden, es gab Städte, die in Schutt und Asche fielen, und es gab Jahrhunderte, da ich davon träumte, eine menschliche Spur zu finden. Und jedes Mal, wenn die Menschen wieder einen Krieg anzettelten, rief ich ihnen zu: ‚Haltet ein, lasst das Blutvergießen!’ Und auch jetzt wiederhole ich: ‚Ihr Menschen hinter den Bergen und Meeren! Ihr Menschen auf der ganzen Welt, was fehlt euch – Land? Hier bin ich – das Land, die Erde! Ich bin für euch alle dieselbe, und für mich seid ihr alle gleich. Nicht euren Hader brauche ich, sondern eure Freundschaft, eure Arbeit! Werft ein einziges Korn in die Furche, und ich gebe euch hundert Körner dafür zurück. Steckt ein winziges Reis in den Boden, und ich ziehe euch eine Plantage groß. Legt einen Garten an, und ich überschütte euch mit Früchten. Züchtet Vieh, und ich werde Gras sein. Baut Häuser, und ich werde Mauer sein. Pflanzt euch fort, vermehrt euch, und ich werde euch allen eine herrliche Heimstatt sein. Ich bin unendlich, ich bin grenzenlos, ich bin tief, und ich bin hoch, ich habe Platz für euch alle!’ Und da fragst du noch, Tolgonai, ob die Menschen ohne Krieg leben können. Das hängt nicht von mir ab, das hängt von euch Menschen ab, von eurem Willen und eurem Verstand.“

„Bedenke doch, teure Erde, gerade deine besten Arbeiter, deine geschicktesten Meister mordet der Krieg. Ich bin damit nicht einverstanden, mein ganzes Leben bin ich nicht einverstanden damit! Die Menschen können und müssen dem Krieg Einhalt gebieten.“

„Denkst du denn, Tolgonai, ich leide nicht unter den Kriegen? Doch! Ich leide sehr. Ich sehne mich nach den Händen der Bauern, ewig beweine ich meine Kinder, die Ackersleute, immer werden mir Suwankul, Kassym und alle gefallenen Soldaten fehlen. Wenn ich ungepflügt bleibe, das Getreide ungemäht und ungedroschen bleibt, rufe ich sie: ‚Wo seid ihr, meine Pflüger, wo seid ihr, meine Säer? Steht auf, meine Kinder, meine Ackersmänner, kommt und helft mir, ich ersticke, ich sterbe!‘ Wie schön wäre es, wenn dann Suwankul mit dem Ketmen in der Hand, Kassym mit seinem Mähdrescher und Dshainak mit seinem Fuhrwerk kämen! Doch sie geben keine Antwort…“

„Hab auch dafür Dank, Erde! Du trauerst also um sie wie ich, du beweinst sie also wie ich. Hab Dank, Erde (S. 489f.).“

*

Der vorliegende Artikel erschien erstmals in NRhZ 552 vom 09.03.2016 und wurde geringfügig überarbeitet.

Dr. Rudolf Hänsel ist Diplompsychologe und Erziehungswissenschaftler.

Quellen und Anmerkungen

(1) https://de.rt.com/nordamerika/93854-liebesgruesse-nach-moskau-biden-droht/

(2) Münchner Sicherheitskonferenz https://securityconference.org/

(3) https://de.wikipedia.org/wiki/Tote_des_Zweiten_Weltkrieges

(4) http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24807
https://www.rubikon.news/artikel/zwei-weltkriege-sind-genug
https://www.globalresearch.ca/we-europeans-say-no-to-a-war-against-russia/5638772

(5) Aitmatow, Tschingis (2008). Erzählungen und Novellen I und II. Unionsverlag Zürich

(6) Aitmatow, Tschingis (2008). Erzählungen-Novellen I. Goldspur der Garben. Unionsverlag Zürich, S. 431-540. Die Seitenangaben im Text beziehen sich auf diese Erzählung

(7) Aitmatow, Tschingis (2008). Erzählungen-Novellen II. Frühe Kraniche. Unionsverlag Zürich, S. 347f.


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Articles by: Dr. Rudolf Hänsel

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