Die geplante Cannabis-Legalisierung in Deutschland ist wissenschaftlich nicht gerechtfertigt

Lebensängste der Jugend werden durch Drogenmissbrauch und -sucht betäubt und verstärkt

Region:

All Global Research articles can be read in 51 languages by activating the “Translate Website” drop down menu on the top banner of our home page (Desktop version).

Visit and follow us on Instagram at @crg_globalresearch.

***

 

Wieso haben unsere Kinder mit Drogen zu tun? Weil der Drogenhandel ein gutes Geschäft ist mit großem Profit. Wenn damit nicht viel zu verdienen wäre, hätten Eltern keine Sorgen, der Jugendliche würde nicht an Drogen herankommen und daran zugrunde gehen, der Markt wäre leer (1). Die in Deutschland von der grünen, liberalen und sozialdemokratischen Partei geforderte Legalisierung von Cannabis könnte jedoch einen Wirtschaftsboom auslösen. Die Staatskasse würde von der im Land am häufigsten konsumierten illegalen Droge profitieren; das heißt, der Staat würde zum Dealer werden. Deshalb ist die Forderung nach Legalisierung rein politischer Natur und wissenschaftlich nicht gerechtfertigt.

Vor dem Hintergrund neuerer Studien über die schweren psychischen „Kollateralschäden“ der Corona-Maßnahmen bei der jungen Generation ist eine Legalisierung der Einstiegsdroge Cannabis noch weniger zu befürworten als in den vergangenen Jahrzehnten. Die staatlich verordneten Einschränkungen wie Lockdowns, „social distancing“ und das Verbot von Schulbesuchen, musischer und sportlicher Aktivitäten führten 2020 speziell in dieser Altersgruppe zu einem starken Anstieg von Depressionen, Angststörungen und Einsamkeitsgefühlen (2). Diese prekäre Gefühlsgrundlage darf durch den Konsum leicht verfügbarer illegaler Drogen und wegen der Gefahr einer Abhängigkeit auf keinen Fall betäubt und verstärkt werden. Die Konsequenzen für die Betroffenen und ihr familiäres und gesellschaftliches Umfeld wären verheerend. Persönliche Erfahrungen als Vater, Lehrer und Psychologe mit drogengefährdeten und -abhängigen Jugendlichen in Deutschland und der Schweiz bestätigen meine unabhängige wissenschaftliche Argumentation.

Wie wäre es, wenn ihr Kind Drogen nähme?

„Ich bin eine ganz normale Mutter von ganz normalen Kindern – aber ich bin auch die Mutter eines ehemaligen Drogenabhängigen.“ Mit diesem Satz beginnt der Vortrag einer Mutter aus einem Elternkreis drogengefährdeter und drogenabhängiger Jugendlicher. Und sie sagt weiter:

„Dabei hatten mein Mann und ich, sicherlich wie die große Mehrzahl von jungen Eltern, einen so schönen Traum von einer Familie, von unserer Familie. Unser Heim sollte von Liebe, von Freude, Vertrauen, Fürsorge, Stabilität und Wärme erfüllt sein. Wir waren bereit und willens, alles zu tun, das zu verwirklichen. Wir erlebten auch, dass unser Traum wahr wurde…bis…bis er sich über Nacht zum Albtraum wandelte. Liebe wurde zur Erpressbarkeit, Freude zur Beklemmung, Vertrauen zu Misstrauen, Fürsorge zur Sorge, Stabilität zum Ausgeliefertsein und Wärme zur Angst. (…) Wir konnten uns überhaupt nicht vorstellen, dass eines unserer Kinder Drogen konsumieren oder drogenabhängig werden würde.“ (3)

Die Legalisierung liegt in der Luft

Der Vortrag der betroffenen Mutter hatte den Titel „Können Sie sich vorstellen, wie es wäre…wenn Ihr Kind Drogen nähme?“ und wurde am 11. November 1985 gehalten. Es war die Zeit einer regelrechten Drogenschwemme, die sich seit den sechziger Jahren mit Hilfe einer stark propagierten Drogenideologie lawinenartig in Europa ausbreitete. Und wie ist die Situation in Deutschland heute, siebenunddreißig Jahre später? Müssen sich Eltern Sorgen machen?

Ja, das müssen sie! Nicht nur die drei möglichen Regierungsparteien rühren die Werbetrommel für eine umgehende Legalisierung von Cannabis. Auch ein Brandenburger Amtsrichter und Cannabisaktivist meint laut „SPIEGEL“ vom 13. Oktober: „Die Legalisierung liegt in der Luft“ (4). Deutsche Polizeigewerkschaften hingegen warnen eindringlich vor einer Legalisierung (5). Mit einer Liberalisierung der Drogenpolitik wird der missbräuchliche Konsum nicht eingedämmt, sondern im Gegenteil ausgeweitet. Bereits eine die Gesundheitsgefahren verharmlosende Argumentation der Befürworter einer Legalisierung wirkt sich negativ aus.

Cannabis – eine berauschende gesundheitsgefährdende Substanz

„Kiffen“ ist die Szene-Bezeichnung für das Inhalieren von Cannabis bzw. von Marihuana (zerkleinerte Blätter oder Teile der ganzen Pflanze) und Haschisch (das gepresste Harz der Blüten). Cannabis enthält mindestens vier rauscherzeugende Cannabinoide (chemische Stoffe). Das bekannteste mit dem größten Anteil an der Erzeugung des Rausches ist das Tetrahydrocannabinol (THC). Die gefährliche Eigenschaft der Cannabinoide besteht in deren Fettlöslichkeit. Das heißt, sie lagern sich im menschlichen Fettgewebe ab – speziell im peripheren Nervensystem, im Gehirn und in den Fortpflanzungsorganen – und entfalten dort ihre Wirkung.

Da die Cannabinoide nur sehr langsam abgebaut und aus dem Körper ausgeschieden werden, kommt es zu einer Anreicherung von Giftstoffen. So dauert es drei Tage bis zu einer Woche, bis nur die Hälfte des THC von einer einzigen Marihuana-Zigarette abgebaut und ausgeschieden ist. Wissenschaftlich nachgewiesen sind seit vielen Jahren Schädigungen der Lunge, des Herzens, des Immunsystems, des Erbmaterials, der Sexualentwicklung, der Embryonalentwicklung bei Schwangerschaft, des Gehirns und das Auslösen von Psychosen. Aus diesem Grund haben sich in der Drogenkonvention der Vereinten Nationen 184 Staaten – darunter Deutschland – verpflichtet, den Umgang mit Cannabis und anderen Drogen ausschließlich zu medizinischen oder wissenschaftlichen Zwecken zuzulassen. Die Wirkungen der Droge sind bei einem Jugendlichen in der Pubertät zudem völlig anders und wesentlich schädlicher als bei Erwachsenen (6).

Alle diese wissenschaftlichen Befunde sind seit Jahrzehnten bekannt und unter seriösen Wissenschaftlern unstrittig. Ein Experten-Beitrag zum Cannabis-Konsum mit dem Titel „Kiffen vergiftet die kreativsten Köpfe“ von Professor Holm-Hadulla, Facharzt für Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie bestätigt die bisherigen Befunde. (6) Holm-Hadulla zitiert darin u. a. die angesehene Fachzeitschrift „New England Journal of Medicine“, die 2014 die wissenschaftlichen Daten zum Cannabis-Konsum zusammengefasst und bewertet hat und zu alarmierenden Ergebnissen kam:

„Bei häufigem Konsum von den heute üblichen hochdosierten Cannabisprodukten verdoppelt sich das Psychose-Risiko. Schädigungen der Hirnentwicklung, die mit Störungen von Motivation, Konzentration und Gedächtnis einhergehen, gelten als wissenschaftlich bewiesen. (…) Besonders gefährlich ist der Cannabiskonsum während der Pubertät. Diese Lebensphase ist wegen der in dieser Zeit stattfindenden neuralen Umbauprozesse besonders anfällig. Deswegen ist es katastrophal, wenn Jugendliche schon mit zwölf Jahren oder früher beginnen, Haschisch und Marihuana zu rauchen und große Mengen Alkohol zu trinken. (…) Neben Hirnveränderungen und psychotischen Erkrankungen kann Cannabis zu weniger deutlichen, aber doch gravierenden Entwicklungsbeeinträchtigungen führen. (…) So dient Cannabis eben nicht dem emanzipatorischen Unabhängigkeitsstreben, sondern dem resignativen Einfügen in bestehende Missstände.“ (7)

Faktoren, die zum Drogenkonsum führen

Die Entscheidung, Drogen zu nehmen, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Einer der entscheidendsten ist ihre Verfügbarkeit. Wenn mit dem Drogenhandel nicht sehr viel zu verdienen wäre, hätten Eltern keine Sorgen. Der Jugendliche würde nicht an Drogen herankommen und daran zugrunde gehen, der Markt wäre leer. Des Weiteren ist die schon erwähnte Einstellung der Bevölkerung, speziell die von Eltern und Lehrern gegenüber dem Drogenmissbrauch von großer Bedeutung – also die soziale Akzeptanz oder Nichtakzeptanz von Drogen. Soziale Akzeptanz bedeutet für den jungen Menschen, dass die Droge ungefährlich ist und er mit ihr experimentieren kann. Mangelnde Aufklärung, Verharmlosung oder sogar Propagierung von Drogen senken die Hemmschwelle für den Einstieg. Deshalb ist ein gesetzliches Verbot wichtig. Es stellt für den Jugendlichen eine Klippe dar und damit einen Schutz vor dem Abgleiten in den missbräuchlichen Drogenkonsum.

Ein Grund für die Verbreitung der Sucht ist die direkte persönliche (d. h. psychosoziale) Ansteckung zwischen einem Drogenkonsumenten und einem Neueinsteiger aufgrund des Gruppendrucks von Gleichaltrigen (peer-pressure). Gerade in der Pubertät, einer Zeit des Suchens nach Selbstfindung, nach der eigenen Identität und einer Zeit des Erprobens neuer Verhaltensweisen bekommen die Gleichaltrigen (peers) neben Eltern und Lehrern eine immer größere Bedeutung für den einzelnen. Die frühe Stärkung der Persönlichkeit und des Selbstwertgefühls des Jugendlichen in Familie und Schule ist deshalb der größte Schutz. Er ist dann in der Lage, nein zu sagen, wenn ihm Drogen angeboten werden (8).

*

Note to readers: Please click the share buttons above or below. Follow us on Instagram, @crg_globalresearch. Forward this article to your email lists. Crosspost on your blog site, internet forums. etc.

This article was originally published on the author’s blog site, NRhZ-Online.

Dr. Rudolf Hänsel ist Erziehungswissenschaftler und Diplom-Psychologe.

Noten

(1) Der vorliegende Artikel ist eine Aktualisierung und teilweise Ergänzung eines entsprechenden Artikels in der „Neuen Rheinischen Zeitung“ (NRhZ) Nr. 531 vom 7.10.2015 „Wie wäre es, wenn ihr Kind Drogen nähme“ http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22110

(2) http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27727https://www.rubikon.news/artikel/das-wagnis-des-wissens

(3) Vortrag von Frau Elsa Meyer am 8. 11.1985. Veröffentlicht in der EK Schriftenreihe Nr. 1 des Elternkreises drogengefährdeter und drogenabhängiger Jugendlicher e. V., Bonn

(4) https://www.spiegel.de/panoramajustiz/cannabis-wie-richter-and…cannabisaktivisten-wurde-a-e4ecb378-1419-4980-be54-5a642fae80d9

(5) https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/cannabis-polizeige…warnen-vor-legalisierung-a-6492feda-b3b6-4e1d-9fe9-9696eaa4a8e0

(6) http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22110

(7) A. a. O.

(8) A. a. O.


Comment on Global Research Articles on our Facebook page

Become a Member of Global Research


Articles by: Dr. Rudolf Hänsel

Disclaimer: The contents of this article are of sole responsibility of the author(s). The Centre for Research on Globalization will not be responsible for any inaccurate or incorrect statement in this article. The Centre of Research on Globalization grants permission to cross-post Global Research articles on community internet sites as long the source and copyright are acknowledged together with a hyperlink to the original Global Research article. For publication of Global Research articles in print or other forms including commercial internet sites, contact: [email protected]

www.globalresearch.ca contains copyrighted material the use of which has not always been specifically authorized by the copyright owner. We are making such material available to our readers under the provisions of "fair use" in an effort to advance a better understanding of political, economic and social issues. The material on this site is distributed without profit to those who have expressed a prior interest in receiving it for research and educational purposes. If you wish to use copyrighted material for purposes other than "fair use" you must request permission from the copyright owner.

For media inquiries: [email protected]