Albert Schweitzers „Appell an die Menschheit“ damals und heute „Friede oder Atomkrieg“

Theme:

All Global Research articles can be read in 51 languages by activating the “Translate Website” drop down menu on the top banner of our home page (Desktop version).

To receive Global Research’s Daily Newsletter (selected articles), click here.

Visit and follow us on InstagramTwitter and Facebook. Feel free to repost and share widely Global Research articles.

***

Der deutsch-französische Friedensnobelpreisträger, Pazifist und „Urwaldarzt“ Albert Schweitzer war einer der bedeutendsten Denker des 20. Jahrhunderts. Sein philosophisches Denken ging davon aus, dass sich Menschen beim Nachdenken über sich selbst und ihre Grenzen wechselseitig als Brüder erkennen, die über sich selbst und ihre Grenzen nachdenken. Im Zuge des Zivilisationsprozesses würde die Solidarität, die ursprünglich nur auf den eigenen Stamm bezogen war, nach und nach auf alle, auch unbekannte Menschen übertragen. In den 1950er-Jahren war Schweitzers Lehre der „Ehrfurcht vor dem Leben“ eine moralische Instanz, ein Leitbild im Kampf gegen die atomare Bewaffnung der Völker. 

Doch das allgemeine Bewusstsein des einzelnen und der Völker fand bis heute keine Antwort auf die „Kain-Frage“ aus der biblischen Urgeschichte: „Bin ich der Hüter meines Bruders? Wieder bedroht uns die Katastrophe eines Atomkriegs wie zu Albert Schweitzers Zeiten vor nahezu 70 Jahren. Deshalb hat sein „Appell an die Menschheit“ – nachzulesen in der Schriftensammlung „Friede oder Atomkrieg“ (1) – nichts von seiner Aktualität eingebüßt.

Image: Albert Schweitzer (Licensed under CC BY-SA 3.0 de)

Bundesarchiv Bild 183-D0116-0041-019, Albert Schweitzer.jpg

Bertha von Suttner: „Die Waffen nieder!“

Noch nie konnten Probleme der Völker durch die Methode der Gewalt, den Krieg gelöst werden. Das ist heute nicht anders als in der bisherigen Menschheitsgeschichte. Der Rückfall in den Krieg ist ein Rückfall in die Barbarei, der sich auf allen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens bemerkbar macht: er verursacht im Leben des Einzelnen wie der Völker unsägliches Leiden. Die täglichen TV-Bilder über den Krieg in der Ukraine gewähren uns einen nachhaltigen Eindruck dieses Leidens.

Die heutigen Kriege sind nicht mehr verantwortbar, sie sind obsolet geworden. Schon der Erste Weltkrieg war kein konventioneller Krieg mehr, er war Genozid, Völkermord, Volksmord. Und seither sind die illegalen Angriffskriege noch mörderischer, hinterhältiger, flächendeckender, genozidaler geworden.

Für den österreichischen Kultur-Historiker Friedrich Heer sind diese Kriege Vorbereitungen zur „Endlösung der Menschheitsfrage“ oder wie Bertha von Suttner in ihrem Roman „Die Waffen nieder!“ prophezeit: „Der Untergang für alle“ (2). Dies trifft für einen allseits befürchteten Krieg mit Atomwaffen ganz sicher zu.

Mahatma Gandhi schrieb nach dem Erscheinen des Romans in einem Brief an Bertha von Suttner: „Gott möge es so fügen, dass die Abschaffung des Krieges Ihrem Werke folge.“ (3) Alfred Nobel ließ sich durch Bertha von Suttner in seinem Testament zur Stiftung des Friedensnobelpreises anregen (4).

Die Geschichte – ein Werk des Menschen

Wir wissen heute, dass der Krieg ein Verhängnis ist. Auch wissen wir, dass seine Ursache nicht in der „menschlichen Natur“, sondern in der Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit unserer Sozialordnung begründet ist. Dieser Umstand darf uns nicht vergessen lassen, dass die Geschichte ein Werk des Menschen ist und dass man den Menschen ändern muss, wenn man die Welt ändern will. Demgemäß sind Aufklärung und Erziehung die wichtigsten Maßnahmen, die gegen den Krieg ergriffen werden können.

Noch können wir nicht sagen, wann sich das Menschheitsgewissen, dessen Mahnruf durch die Jahrhunderte geht, endgültig Gehör verschaffen wird. Aber wir zweifeln nicht daran, dass an der Frage, ob sich die Menschen in weit höherem Maße als bis heute zur allmenschlichen Solidarität bekennen werden, der Bestand des Menschengeschlechtes hängt.

*

Note to readers: Please click the share buttons above or below. Follow us on Instagram and Twitter and subscribe to our Telegram Channel. Feel free to repost and share widely Global Research articles.

Dr. Rudolf Hänsel, Jahrgang 1944, ist Rektor i.R., promovierter Erziehungswissenschaftler, ehemaliger Lehrer und Schulberater sowie Diplom-Psychologe mit den Schwerpunkten Klinische Psychologie, Pädagogische Psychologie und Medienpsychologie. Er ist Buchautor sowie Autor von Fachartikeln zu den Themen Jugendgewalt (beispielsw. über Gewaltprävention in der Schule als Beitrag zur Friedenserziehung), Mediengewalt (z.B. „Unterhaltungsgewalt“ in Fernsehen, Video- und Computerspielen) und bewusste ethisch-moralische Werteerziehung. Er schreibt regelmäßig Beiträge für Global Research.

Noten

(1) Schweitzer, A. (1984). Friede oder Atomkrieg. München

(2) Heer, F. In: Von Suttner, B. (1977). Die Waffen nieder! Einführung, S. VII

(3) A.a.O., S. XIV

(4) A. a. O.

Featured image is licensed under CC BY SA 2.0


Comment on Global Research Articles on our Facebook page

Become a Member of Global Research


Articles by: Dr. Rudolf Hänsel

Disclaimer: The contents of this article are of sole responsibility of the author(s). The Centre for Research on Globalization will not be responsible for any inaccurate or incorrect statement in this article. The Centre of Research on Globalization grants permission to cross-post Global Research articles on community internet sites as long the source and copyright are acknowledged together with a hyperlink to the original Global Research article. For publication of Global Research articles in print or other forms including commercial internet sites, contact: [email protected]

www.globalresearch.ca contains copyrighted material the use of which has not always been specifically authorized by the copyright owner. We are making such material available to our readers under the provisions of "fair use" in an effort to advance a better understanding of political, economic and social issues. The material on this site is distributed without profit to those who have expressed a prior interest in receiving it for research and educational purposes. If you wish to use copyrighted material for purposes other than "fair use" you must request permission from the copyright owner.

For media inquiries: [email protected]