Wir hätten es wissen müssen!

Gedicht an die Freunde

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In seinem im Juni 1939 erschienenen Gedicht „An die Nachgeborenen“ legte Bertolt Brecht ehrlich, erschütternd und mahnend Rechenschaft ab über sein Leben in finsteren Zeiten:

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„Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten!
Das arglose Wort ist töricht. Eine glatte Stirn
Deutet auf Unempfindlichkeit hin. Der Lachende
Hat die furchtbare Nachricht
Nur noch nicht empfangen. 

Was sind das für Zeiten, wo
Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist
Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!
Der dort ruhig über die Straße geht
Ist wohl nicht mehr erreichbar für seine Freunde
Die in Not sind?“

Drei Generationen später leben wir wieder in finsteren Zeiten.
Die Nachgeborenen sollen transhumane Wesen werden,
entseelte Menschmaschinen, Diener und Energieträger
für die kleine Zahl „Auserwählter“.

Wir hätten es wissen können, wissen müssen!
Diese Zukunft, die nur noch ihre sein soll,
haben sie seit langem offen angekündigt.
Doch wir konnten die Flammenschrift an der Wand, dieses Menetekel,
nicht deuten – so wie Belsazar. Konnten nicht glauben,
dass die von Machtgier zerfressenen Despoten und Anhänger Satans
ihre teuflischen Pläne tatsächlich umsetzen werden.

Unser Geist ist nicht frei, wir haben die Ängstlichkeit nicht abgeworfen.
Von Kindheitstagen an glauben wir an Autoritäten, sind ihnen hörig,
übergeben ihnen die Macht und haben nicht den Mut, uns unseres
gesunden Menschenverstands zu bedienen
– wir sind nur in der Lage zu gehorchen.

Diese skrupellosen Despoten schüren die Ängste der Bürger
vor Hunger und Versklavung, vor dem Tod und der Hölle.
Auch bedienen sie sich der Dienste korrupter Philosophen, Psychologen
und Naturwissenschaftler, die ihre Seele verkaufen.
Ihr Ziel ist es, das Volk zu unterwerfen, ihnen alle Rechte zu nehmen,
sie in transhumane Wesen zu verwandeln, damit sie gehorchen
und dienen.

Dabei seien Thron und Altar Spießgesellen…, die sich verstehen
würden wie zwei Beutelschneider. Das meinte Jean Meslier,
der französische Philosoph des 17. Jahrhunderts,
ein Atheist im Priesterrock (1).

Im Vorwort seines berühmten „Memorandums der Gedanken
und Überzeugungen“, schrieb er, dass er unlängst einem Mann
begegnet sei, der „kein Studierter war, doch offenkundig genügend
Menschenverstand besaß, um die widerwärtigen Missbräuche zu erkennen
und zu verurteilen“, denn er habe gesagt,

„man solle alle Großen der Erde
mit den Gedärmen der Priester erwürgen und daran aufhängen…“

Meslier fügt hinzu:

„Diese Redeweise erscheint gewiss rauh, ungehobelt
und anstößig, aber man muss zugeben, dass sie offenherzig und
freimütig ist, kurzgefasst und eindrucksvoll.“ (2)

Zu den Großen der Erde gehören heute unter anderem die Rockefellers
und Rothschilds, die Brzezinskis, die Kissingers und Ihresgleichen,
die Coudenhove-Kalergis und die anderen Weisen.
Als sie die Neue-Welt-Ordnung – eine Eine-Welt-Regierung, eine
Eine-Welt-Religion und für uns normale Bürger Dantes Hölle –
ankündigten, waren sie sich sicher: sie werden gewinnen.
Und so sieht es auch aus!

Viele große Frauen und Männer – auch in der Neuzeit – versuchten,
uns aufmerksam zu machen, zu warnen: Zum Beispiel Baron d’Holbach
oder Fürst Peter Kropotkin, Michael Bakunin oder Karl Marx, Graf Tolstoi
oder Johannes Messner, Emma Goldmann oder Bertha von Suttner,
Siegmund Freud oder Alfred Adler, Aldous Huxley oder George Orwell,
Rosalie Bertell oder Maria Mies, Albert Schweitzer oder Carl Friedrich von Weizäcker, Hannah Arendt oder Michel Chossudovsky.

Doch wir hörten ihnen nicht zu, weil wir es besser wussten.
Auch wollten wir es nicht wissen, weil es unsere Kreise störte.
Deshalb stellt sich heute die dringende Frage: Was tun?
„Was tun?“, sprach Zeus, „die Götter sind besoffen und bekotzen den Olymp.“

Ein Freund meinte es gut und gab mir den Rat:
Wage es, weise zu sein und übergib keinem die Macht!
Lebe dein Leben, aber sei auch Hüter deiner Brüder und Schwestern!
Erhebe den Gemeinsinn zur leitenden Idee!
Schütze die Jugend, fördere und fordere sie!
Gib, wenn du kannst und hasse nicht, wenn möglich!
Mische dich als Intellektueller ein und zeige jeweils einen konstruktiven
und gewaltfreien Ausweg auf!
Habe Mitgefühl mit allen Geschöpfen, denn erst das macht dich
wirklich zum Menschen!

*

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Dr. Rudolf Hänsel ist Diplom-Psychologe und Erziehungswissenschaftler.

Fußnoten:

1. Hagen, Friedrich (1977). Ein Atheist im Priesterrock. Jean Meslier und die französischen Freidenker des 17. und 18. Jahrhunderts. Eine Streitschrift von Friedrich Hagen. Leverkusen und Köln, S. 42

2. a.O. Klappentext auf der Rückseite des Buches


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