«Islamische Terroristen», unterstützt von Uncle Sam

Black Ops» der Bush-Administration gegen Iran, Libanon und Syrien

Die Bush-Administration hat zugegeben, Geheimaktionen aggressiver Art gegen Iran und Syrien angewandt zu haben. Erklärtes Ziel war, die Wirtschafts- und Währungssysteme der Länder zu ruinieren. Die berüchtigte Iran-Syria Policy and Operations Group (ISOG), die ihm Frühjahr 2006 gegründet wurde und in die Beamte des Weissen Hauses, des Aussenministeriums, der CIA und des Finanzministeriums eingebunden waren, hatte den Auftrag, Syrien und Iran zu destabilisieren und einen «Regimewechsel» herbeizuführen.

«Das Komitee, die Iran-Syria Policy and Operations Group (ISOG), traf sich praktisch während des ganzen Jahres 2006 wöchentlich, um Aktionen wie die Beschränkung des Zugangs Irans zu Krediten und Bankeinrichtungen zu koordinieren oder den Verkauf militärischer Ausrüstung an jene Nachbarn Irans und unterstützende Kräfte zu organisieren, die die beiden Regimes bekämpfen.» («Boston Globe», 25. Mai)

ISOG hatte der iranischen Opposition und den Dissidenten verdeckte Hilfe zukommen lassen. Der Propagandatrick der Gruppe bestand darin, Desinformation in die Nachrichtenkette einzuschleusen und «die internationale Empörung gegen Iran aufzubauen». («Boston Globe», 2. Januar)

Kehrtwende in der Iran-Syrien-Politik?

Washington hat vor kurzem eine offensichtliche Kehrtwende verkündet: keine hinterhältigen Geheimoperationen mehr gegen «Schurkenfeinde» im Nahen Osten. Die ISOG ist im Auftrag von Präsident Bush aufgelöst worden. Laut Beamten des Aussenministeriums wollen die USA nicht mehr in «[geheime] aggressive Aktionen gegen Iran und Syrien» involviert sein.«Die Gruppe war zum Brennpunkt für Kritiker der Administration geworden, die fürchteten, dass sie geheime Aktionen plante, die in einen militärischen Konflikt mit Iran oder Syrien ausarten könnten. Die Aura der Geheimhaltung, die die Gruppe umgab, als sie im März 2006 gegründet wurde, verbunden mit der Tatsache, dass sie nach dem Vorbild eines ähnlichen speziellen Irak-Ausschusses aufgebaut war, trug zu dem Misstrauen bei.

Ein höherer Beamter im Aussenministerium [?] sagte, die Gruppe [ISOG] sei wegen der weitverbreiteten allgemeinen Vorstellung beendet worden, sie sei nur entworfen worden, um einen Regimewechsel herbeizuführen. Beamte des Aussenministeriums erklärten, die Bemühungen der Iran-Syrien-Gruppe hätten sich darauf fokussiert, die zwei Regimes dazu zu überreden, ihr Verhalten zu ändern, und nicht, sie zu stürzen.» (ebd.)

Ob Sie es glauben oder nicht

Analytiker der Aussenpolitik haben die Entscheidung Washingtons als Beweis einer willkommenen «Aufweichung» der US-Strategie im Nahen Osten beschrieben. Die Bush-Administration habe den «Regimewechsel» zugunsten einer flexibleren Vorgehensweise verworfen, die aus einem konstruktivem Dialog mit Teheran und Damaskus bestehe. Aggressive Geheimaktionen, so sagt man uns, sind durch echte internationale Diplomatie ersetzt worden: «Sie [die Auflösung der ISOG ] fällt mit dem Zeitpunkt zusammen, zu dem die Bush-Administration neue bedeutende Bemühungen um hochrangige Treffen mit Iran und Syrien in Angriff genommen hat. [?] Kurz bevor die Iran-Syrien-Gruppe geschlossen wurde, stiess Aussenministerin Condoleezza Rice eine wichtige Initiative an, um Iran und Syrien in eine regionale Bemühung zur Stabilisierung des Irak einzubinden, und hob damit die langjährige Politik der Vereinigten Staaten gegenüber Kontakten auf hoher Ebene mit diesen Ländern auf.

Jahrelang mied die Bush-Administration Treffen mit Syrien. [?] Aber Rice traf sich diesen Monat mit Syriens Aussenminister in Ägypten, zum ersten Treffen auf höchster Ebene zwischen den zwei Ländern seit 2004. Am Montag [4. Juni] steht ein Teffen des US-Botschafters im Irak, Ryan Crocker, mit seinem iranisches Amtskollegen in Bagdad auf dem Plan.Kenneth Katzman, ein Fachmann für den Nahen Osten am Congressional Research Service, dem Forschungszentrum des US-Kongresses, sagte, er glaube, es sei kein Zufall, dass die Iran-Syrien-Gruppe genau dann aufgelöst wurde, als das Aussenministerium begann, seinen diplomatischen Einfluss auszudehnen.

«Ich denke, dass das Grundprinzip dieser Gruppe die Förderung des ?Regimewechsels? war und dass Rice eine ganz andere Richtung einschlagen wird», sagte Katzman. «Die ?Regimewechsel?-Fraktion innerhalb der Administration ist wirklich ein wenig schwächer geworden.» (ebd.)

Die Entscheidung, die ISOG aufzuheben, ist im wesentlichen kosmetisch. Die meisten dieser Geheimdienstaktivitäten bleiben bestehen. Die ISOG war eine von mehreren geheimen Einrichtungen, um Iran und Syrien zu destabilisieren. Regimewechsel und offener Krieg sind immer noch Bestandteil der Planung der Administration. In Tat und Wahrheit sind destabilisierende Geheimdiensteinsätze gegen Iran und Syrien im Laufe der letzten vier Jahre intensiviert worden. Zudem sind diese Einsätze mit den Kriegsplänen Israels und der Nato eng koordiniert, die einen festen Bestandteil der von den USA finanzierten Militäreinsätze gegen Iran, Syrien und Libanon darstellen.

Die Geheimoperationen wurden mit der militärischen Planung synchronisiert, zu der auch die verschiedenen Kriegsszenarien der USA gehören, die seit Beginn des Plans «Theater Iran Near Term» (TIRANNT) («Schauplatz Iran bald fällig») im Mai 2003, nur knapp einen Monat nach der Invasion im Irak, ins Auge gefasst wurden. Diese Kriegsszenarien sehen explizit einen Regimewechsel vor:

«[?] unter TIRANNT haben die Planer der Armee und des US-Oberkommandos sowohl kurzfristige als auch längerfristige Szenarien für einen Krieg mit Iran geprüft, einschliesslich aller Aspekte grösserer Kampfhandlungen, von der Mobilisierung über den Truppeneinsatz bis zu Nachkriegs­einsätzen zwecks Stabilisierung nach einem Regimewechsel.» (William Arkin, «Washington Post», 16. April 2006)

Die USA sind auf dem Kriegspfad, und die verschiedenen Geheimoperationen und der Einsatz der psychologischen Kriegsführung ? die routinemässig verächtliche Darstellungen des iranischen Staatsoberhaupts an die Medien liefert ? sind wesentliche Bestandteile des Arsenals der militärischen Geheimdienste und der Propaganda.Die Geheimoperationen ihrerseits sind mit den Militäreinsätzen der USA, Israels und der Nato im östlichen Mittelmeer und im Persischen Golf koordiniert, zu denen auch die Durchführung grösserer Kriegsübungen gehört, die seit dem Sommer 2006 fast dauernd stattfinden.

CIA: «Black-Ops» gegen Iran

Gleichzeitig mit der Mitteilung zur Aufhebung der ISOG «erhielt die CIA, nach Auskunft heutiger und ehemaliger Beamter der Geheimdienste, eine geheime Genehmigung des Präsidenten zur Durchführung einer verdeckten ?Black Op? (eines ?schwarzen? Einsatzes), um die iranische Regierung zu destabilisieren». (ABC News Report, 22. Mai). Diese parallele, von der CIA unterstützte Initiative, die «von Beamten des Weissen Hauses und der Geheimdienste gutgeheissen wurde», hat weitgehend dieselbe Aufgabe wie die aufgelöste ISOG:

«Die Quellen, die sich auf Grund des empfindlichen Charakters des Themas anonym äusserten, sagen, dass Präsident Bush eine «nicht tödliche Stellungnahme des Präsidenten» [a «nonlethal presidential finding»] unterzeichnet, die einen CIA-Plan in Gang setzt, der angeblich eine koordinierte Kampagne aus Propaganda, Desinformation und Manipulation der Währung und der internationalen Finanzgeschäfte Irans beinhaltet.

«Ich kann weder bestätigen noch dementieren, dass ein solcher Plan existiert oder dass der Präsident ihn unterzeichnet hat, aber er würde mit dem allgemeinen amerikanischen Ansatz übereinstimmen, um Wege zu finden, das Regime unter Druck zu setzen», sagte Bruce Riedel, ein kürzlich pensionierter leitender Beamter der CIA, der mit Iran und mit anderen Ländern der Region zu tun hatte.

Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, Gordon Johndroe, sagte: «Das Weisse Haus kommentiert keine Angelegenheiten der Geheimdienste.» Ein Sprecher der CIA erklärte: «Selbstverständlich äussern wir uns nicht zu Behauptungen von Geheimoperationen.» (ABC News Report, 22. Mai)

Der Plan der CIA war offensichtlich «darauf angelegt, Iran zu zwingen, sein nukleares Anreicherungsprogramm zu stoppen und die Unterstützung von Aufständischen im Irak zu beenden.» Die Geheimoperation stellte gemäss US-Beamten eine weichere Alternative zu einem militärischen Angriff auf Iran dar, eine Option, die von Vizepräsident Cheney und anderen Falken innerhalb der Administration bevorzugt wurde:

«Heutige und ehemalige Geheimdienst­beamte sagen, die Genehmigung der Geheimoperation bedeute, dass Präsident Bush vorläufig beschlossen hat, die Möglichkeit eines Militäreinsatzes gegen Iran nicht weiter zu verfolgen. ?Vizepräsident Cheney half, die Seite anzuführen, die einen Militärschlag bevorzugte?, sagte der ehemalige CIA-Beamte Riedel, ?aber ich denke, sie sind zur Erkenntnis gekommen, dass ein Militärschlag mehr Nachteile als Vorteile hat.?» (ebd.)

Die gegen Iran und Syrien geführten Geheimoperationen sind keine Alternative zum militärischen Einsatz. Ganz im Gegenteil. Der CIA-Plan wurde entworfen, um die Strategie Washingtons zur Destabilisierung Irans und Syriens zu unterstützen, und zwar sowohl mit militärischen als auch mit nicht militärischen Mitteln, wozu auch verdeckte Geheimdiensteinsätze gehören.

Islamische Brigaden in Iran entfesseln

Im Zusammenhang mit Iran haben die US-Geheimdienste eine in Pakistan stationierte Terrorgruppe Jundullah (Soldaten Gottes) unterstützt, die innerhalb Irans Terroranschläge verübt hat. Die Gruppe operiert von «Basen in der unwegsamen Grenzregion von Iran – Pakistan – Afghanistan. So lautete eine Meldung von ABC News:

«Amerikanische und pakistanische Geheimdienstquellen haben ABC News berichtet, dass eine militante pakistanische Stammesgruppe, die für eine Serie tödlicher Guerilla-Angriffe in Iran verantwortlich ist, seit 2005 insgeheim von amerikanischen Beamten ermutigt und beraten worden ist.

Die Gruppe mit dem Namen Jundullah besteht aus Mitgliedern des Stammes der Belutschen und operiert von der pakistanischen Provinz Belutschistan unmittelbar an der Grenze zu Iran aus.Sie hat die Verantwortung für den Tod oder die Entführung von mehr als einem Dutzend iranischer Soldaten und Beamten übernommen.» (ABC News, 2. April)

Abd el Malik Regi, der Führer von Jundullah, befehligt eine Truppe von mehreren hundert Guerillakämpfern, «die über die iranische Grenze Angriffe auf iranische Militäroffiziere oder iranische Geheimdienstmitarbeiter inszenieren, diese entführen und sie vor laufender Kamera hinrichten [?]. Vor kurzem übernahm Jundullah die Verantwortung für einen Angriff im Februar, bei dem mindestens 11 Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden getötet wurden, als sie in einem Bus in der iranischen Stadt Zahedan fuhren.» (ebd.)

Amerikanische Regierungskreise haben bestätigt, dass der Anführer von Jundullah «regelmässigen Kontakt mit US-Beamten» hatte, sie bestreiten aber eine «direkte Finanzierung» von Jundullah durch US-Geheimdienste.

Es ist Teil von CIA-Geheimoperationen, dass die CIA nie «direkte» finanzielle Unterstützung gewährt. Diese läuft ausnahmslos über eine ihrer Stellvertreterorganisationen, wie beispielsweise Pakistans Inter Services Intelligence (ISI), der seit dem sowjetisch-afghanischen Krieg immer wieder Unterstützung für islamische Terrorgruppen geleistet hat, einschliesslich der Finanzierung von Trainingslagern und Koranschulen, wobei er immer im Auftrag der CIA handelt. Diese hinterhältigeRolle des pakistanischen ISI (im Auftrag der CIA) wird vom US-Geheimdienst ganz offen eingestanden:

«Amerikanische Geheimdienstquellen sagen, dass Jundullah Geld und Waffen vom afghanischen und pakistanischen Militär und vom Pakistans Geheimdienst erhalten hat. Pakistan hat offiziell jede Verbindung bestritten.» (Brian Ross und Christopher Isham, «The Secret War Against Iran», 3. April)

Andere Kanäle, welche die US-Geheimdienste zur Finanzierung des Terrorismus nutzen, laufen über Saudiarabien und die Golfstaaten, wo Gelder von Siftungen im Auftrag von Uncle Sam an verschiedene militante islamische Gruppierungen geleitet werden. «Einige ehemalige CIA-Beamte sagen, das Arrangement [betreffend Jundullah] rufe Erinnerungen daran wach, wie die US-Regierung in den 1980er Jahren Stellvertreter-Armeen, finanziert über andere Länder wie Saudiarabien, einsetzten, um die Regierung Nicaraguas zu destabilisieren [erinnere also an die Iran-Contra-Affäre].» (ebd.)

Einheitliches Muster: Historische Wurzeln des «islamischen Terrorismus»

Ironischerweise werden die islamischen Gruppen so dargestellt, als würden sie mit Teheran Hand in Hand zusammenarbeiten. Iran, ein überwiegend schiitisches Land, wird beschuldigt, sunnitische islamische Terroristen zu beherbergen, während diese islamischen Terroristen in Wirklichkeit «geheimdienstliche Aktivposten» der USA sind und indirekt von Washington unterstützt werden.

Diese Rolle der US-Geheimdienste zugunsten der «islamischen Terroristen» ist gut etabliert. Die Geheimoperationen in Iran sind Teil eines durchgängigen Musters.Das nicht so verdeckte Programm der US-Geheimdienste, das in ganz Zentralasien und im Nahen Osten angewendet wird, besteht darin, durch die Unterstützung «islamischer Terrororganisationen» politische Instabilität auszulösen und ethnische Auseinandersetzungen zu schüren mit dem Ziel, die Nationalstaaten zu schwächen und die souveränen Nationen zu destabilisieren.

Seit Beginn des sowjetisch-afghanischen Krieges und während der 90er Jahre bestand ein zentrales Element der Aktivitäten der CIA darin, verdeckte Unterstützung an «islamische Terrororganisationen» zu leisten:Als Antwort auf die sowjetische Invasion Afghanistans zur Unterstützung der pro-kommunistischen Regierung Babrak Kamals wurde 1979 «die grösste verdeckte Operation in der Geschichte der CIA» gestartet. (Siehe Fred Halliday, «The Un-great game: the Country that lost the Cold War, Afghanistan, New Republic, 25. März 1996): Ahmed Rashid, The Taliban: Exporting Extremism, Foreign Affairs, November-December 1999. Siehe auch Michel Chossudovsky, America?s «War on Terrorism», Global Research, 2005, Ch. 2.)

Mit der aktiven Unterstützung der CIA und Pakistans Inter Services Intelligence, «beteiligten sich etwa 35 000 muslimische Fundamentalisten aus 40 islamischen Länder am Kampf Afghanistans zwischen 1982 und 1992. Zehntausende weitere kamen, um in den Koranschulen in Pakistan zu lernen. Schliesslich waren mehr als 100 000 ausländische muslimische Fundamentalisten direkt durch den afghanischen Dschihad beeinflusst.» (Siehe Chossudovsky, oben zit.)

Diese Geheimoperationen zur Unterstützung der «islamischen Brigaden» wurden in den Jahren nach dem Ende des kalten Krieges fortgesetzt. Das weit ausgedehnte nachrichtendienstlich-militärische Netzwerk der ISI wurde nach dem sowjetisch-afghanischen Krieg nicht aufgelöst. Die CIA unterstützte weiterhin den islamischen Dschihad von Pakistan aus. Neue verdeckte Initiativen wurden in Zentralasien, im Nahen Osten und auf dem Balkan in Gang gesetzt. Der Militär- und Geheimdienstapparat Pakistans «diente als Katalysator für die Auflösung der Sowjetunion und für die Entstehung von sechs neuen islamischen Republiken in Zentralasien.» (ebd.). «Inzwischen etablierten sich islamische Missionare der saudiarabischen Wahhabi-Sekte in den islamischen Republiken der ehemaligen Sowjetunion und auch innerhalb der Russischen Föderation, wobei sie auch auf die Institutionen des säkularen Staates übergriffen.» (ebd.)

Ein ähnliches Muster tauchte auf dem Balkan auf. Schon in den frühen 1990er Jahren unterstützte die Clinton-Administration die Rekrutierung von al-Kaida-Mudschaheddin als Kämpfern für die bosnisch-muslimische Armee. Es war ironischerweise die Republikanische Partei, die in einem Dokument, das vom Republikanischen Parteiausschuss im US-Senat veröffentlicht wurde, Clinton nicht nur einer «?handfesten?Verstrickung mit dem Waffenversorgungssystem des islamischen Netzwerks», sondern auch der Zusammenarbeit mit der «Third World Relief Agency» (TWRA) beschuldigte, «einer vorgetäuschten humanitären Organisation mit Sitz im Sudan, die vermutlich mit Pfeilern des islamischen Terrornetzwerks verknüpft ist, wie Scheich Omar Abdel Rahman (dem verurteilten Drahtzieher hinter dem Bombenanschlag auf das World Trade Center im Jahr 1993) und Usama bin Ladin». (Das Originaldokument kann auf der Website des Republikanischen Parteikomitees [Senator Larry Craig] im US-Senat eingesehen werden: www.senate.gov/~rpc/releases/1997/Iran.htm).

Seit Beginn des «Global War on Terrorism» (GWOT) nach dem 11. September 2001 wurden viele der offiziellen Dokumente, die auf die hinterhältige Beziehung der US-Geheimdienste zum «islamischen Terrornetzwerk» hinweisen, dem Blick der Öffentlichkeit sorgfältig entzogen.

US-geförderte «islamische Terroristen» in Libanon

Die neuesten Ermordungen von Zivilisten in palästinensischen Flüchtlingslagern im Norden Libanons resultierten aus der Konfrontation zwischen Fatah al Islam und der libanesischen Armee. Fatah al Islam ist eine Gruppierung vorwiegend nichtpalästinensischer, fundamentalistischer Sunniten, die innerhalb der Flüchtlingslager wirkt. Fatah al Islam ist auch von der saudiarabischen Wahhabi-Sekte inspiriert, die seit dem Beginn des Sowjetisch-Afghanischen Kriegs Teil der verdeckten Operationen der CIA ist.

Die libanesische Armee war an den Sturmangriffen auf die Lager beteiligt, was zur Entwurzelung der palästinensischen Flüchtlinge geführt hat. Die Zahl der militanten Fatah-al-Islam-Anhänger (vor allem saudiarabische, syrische, jemenitische und marokkanische Kämpfer) in den Lagern belief sich gemäss Presseberichten auf 150 bis 200. Die libanesische Militäroffensive war unverhältnismässig stark, was zu unzähligen zivilen Opfern führte.

«Trotzdem wurde der massiv unverhältnismässige Angriff auf das Lager von US-Aussenministerin Condoleezza Rice vorbehaltlos gebilligt. ?Die Regierung Siniora kämpft gegen einen sehr harten, extremistischen Feind?, sagte Rice. ?Aber Libanon tut das richtige, um seine Bevölkerung zu schützen und seine Souveränität zu sichern, und daher unterstützen wir die Regierung Siniora und das, was sie  zu tun versucht, sehr.?

Libanon hat den Polizeieinsatz gegen diese kleine Gruppierung genutzt, um die USA um Militärhilfe in der Höhe von 280 Millionen Dollar zu bitten, um niederschlagen zu helfen, was sie grossartig als ?Aufstand? bezeichnet. Der Sprecher des Aussenministeriums, Sean McCormack, sagte, der Antrag auf Gelder, von denen 220 Millionen Dollar an die libanesische Armee und 60 Millionen Dollar an die Sicherheitskräfte gehen sollen, werde von Washington geprüft. Die USA haben Libanon letztes Jahr 40 Millionen Dollar an Militärhilfe und dieses Jahr bisher weitere 5 Millionen Dollar gegeben.» (Chris Marsden, 27. Mai)

In Medienberichten wurde Fatah al Islam in völlig verdrehter Logik als Organisation dargestellt, die mit der Fatah-Bewegung in Palästina, einer säkularen, von Yasser Arafat gegründeten Organisation, in Verbindung stehe. Aus ideologischer Warte betrachtet ist Fatah al Islam vergleichbar mit al-Kaida, die bekanntlich von Saudiarabien und den Golfstaaten finanziert wird und die Unterstützung der pakistanischen ISI in Zusammenarbeit mit ihrem amerikanischen Pendant geniesst.

Gemäss Seymour Hersh liefert Saudiarabien in enger Absprache mit der Bush-Administration sowohl Finanzmittel als auch verdeckte Unterstützung für Fatah al Islam.Hersh weist auf ein «privates Abkommen» zwischen neokonservativen Beamten und Prinz Bandar bin Sultan von Saudiarabien hin, der in seiner Zeit als saudiarabischer Botschafter in Washington eng mit CIA-Direktor George Tenet zusammenarbeitete. Die libanesische Regierung ist auch in diese Geheimdienstoperation verwickelt:

«Die Schlüsselrolle spielt Saudiarabien. Was ich [Hersh] beschrieb, war eine Art Privatübereinkommen, das zwischen dem Weissen Haus ? wir reden hier von Dick Cheney und Elliott Abrams, einem wichtigen Berater des Weissen Hauses ? und Prinz Bandar bin Sultan [dem nationalen Sicherheitsberater Saudiarabiens] abgeschlossen wurde. Die Idee war es, Hilfe, verdeckte Hilfe, von den Saudis zu erhalten, um verschiedene Dschihad-Hardliner, sunnitische Gruppen, vor allem in Libanon zu unterstützen, die im Falle einer Konfrontation mit der Hizbollah ? der schiitischen Gruppierung in Südlibanon ? als Aktivposten gesehen würden ? so einfach war das. Wir sind im Geschäft, wenn es darum geht, wo immer möglich die Sunniten gegen die Schiiten zu unterstützen, gegen die Schiiten in Iran, gegen die Schiiten in Libanon, das heisst Nasrallah. Das ist Bürgerkrieg. Wir sind beteiligt, an einigen Stellen, insbesondere in Libanon, konfessionelle Gewalt zu erzeugen.» (CNN-Interview mit Seymour Hersh, CNN International, «Your World Today», 21. Mai)

Das Muster der saudiarabischen Unterstützung für Fatah al Islam ist Teil einer US-finanzierten verdeckten Operation, ähnlich denjenigen, die die CIA in den 1980er Jahren zur Unterstützung von al-Kaida durchgeführt hatte.

«Nun, die USA steckten tief drin. Das war eine Geheimoperation, die Bandar mit uns zusammen führte. Vergessen Sie nicht, wenn Sie sich erinnern können, dass wir in den Krieg in Afghanistan eingetreten sind, indem wir Usama bin Ladin unterstützten, den Mud­schaheddin in den 80er Jahren, zusammen mit Bandar und mit Leuten wie Elliott Abrams und mit dem Versprechen der Saudis, dass sie die Dschihad-Kämpfer kontrollieren könnten. Und so investierten wir eine Menge Geld und Zeit, [?] in den späten 80er Jahren, indem wir die Dschihad-Kämpfer unterstützten und benutzten [?] Und wir haben dasselbe Muster, [?] wieder brauchen wir die Saudis, um die Dschihad-Kämpfer [Fatah al Islam] zu unterstützen, und die Saudis versprechen, dass sie diese verschiedenen Gruppierungen kontrollieren könnten, Gruppierungen wie diejenige, die jetzt gerade in Tripoli mit der Regierung in Kontakt steht.» (CNN-Interview mit Seymour Hersh, CNN International, «Your World Today», 21. Mai)

Inszenierte Ereignisse in Libanon?

Fatah al Islam ist ein «geheimdienstlicher Aktivposten», finanziert durch Saudiarabien. Während die Bush-Administration Damaskus beschuldigt, Fatah al Islam zu unterstützen, gibt es Hinweise, dass die Morde in den palästinensischen Flüchtlingslagern das Ergebnis einer sorgfältig inszenierten Geheimdienst­operation waren.Seit dem Sommer 2006 und nach den israelischen Bombenangriffen auf Libanon sind Nato-Streitkräfte sowohl in Libanon als auch vor der libanesischen und syrischen Küste präsent. Die Resolution des Uno-Sicherheitsrats, die eine Entsendung friedenserhaltender Nato-Truppen unter einem formellen Uno-Mandat erlaubt, war der erste Schritt in diesem Prozess, der auf den Rückzug der syrischen Truppen aus Libanon im Jahr 2005 folgte.

Ziel der militärischen Planung ist es, innerhalb Libanons konfessionelle Gewalt zu erzeugen, die als Vorwand dienen kann, um «aus humanitären Gründen» eine verstärkte militärische Intervention der Nato-Truppen unter einem formellen Uno-Mandat zu begründen. Diese humanitäre militärische Nato-Intervention in Absprache mit Israel ist als weitere Fortsetzung des Rückzugs der syrischen Truppen im Jahre 2005 und der israelischen Bombenangriffe im Jahre 2006 geplant. Wenn sie stattfindet, kann dies zu einer faktischen fremden Besetzung Libanons und zur Durchsetzung einer wirtschaftlichen Blockade gegen Syrien führen.

Vorwand für diese Verstärkung der militärischen Eingriffe sind die angebliche Unterstützung Syriens für Fatah al Islam und die angebliche Beteiligung von Damaskus an der Ermordung Rafiq Hariris. Die zeitlich abgestimmte «Ermittlung» zur Ermordung Hariris und das Einsetzen eines korrupten Gerichtes werden von der Koalition benutzt, um anti-syrische Gefühle in Libanon zu schüren. Von einem militärischen und strategischen Standpunkt aus gesehen ist Libanon das Einfallstor nach Syrien. Die Destabilisierung Libanons stützt die militärische Planung der USA-Nato-Israel-Allianz gegen Syrien und Iran. Die US-Geheimdienste lassen ihre islamischen Brigaden los, während sie gleichzeitig die Gegner beschuldigen, terroristische Gruppen zu unterstützen, die in Wirklichkeit insgeheim durch Uncle Sam gefördert und finanziert werden.

Übersetzt von: www.zeit-fragen.ch


About the author:

Michel Chossudovsky is an award-winning author, Professor of Economics (emeritus) at the University of Ottawa, Founder and Director of the Centre for Research on Globalization (CRG), Montreal, Editor of Global Research. He has taught as visiting professor in Western Europe, Southeast Asia, the Pacific and Latin America. He has served as economic adviser to governments of developing countries and has acted as a consultant for several international organizations. He is the author of 13 books. He is a contributor to the Encyclopaedia Britannica. His writings have been published in more than twenty languages. In 2014, he was awarded the Gold Medal for Merit of the Republic of Serbia for his writings on NATO's war of aggression against Yugoslavia. He can be reached at [email protected]

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