Idee des Sozialismus kann nur in Frieden und Freiheit gedeihen

Hoffnung der Menschheit wurde zunichte gemacht

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Einführung

In der Neuzeit, der Zeit Aufklärung, haben die Menschen neue Ideen entwickelt. Doch der sozialistische Gedanke, der antimilitaristische Gedanke des Friedens, der Freiheit, der Gleichheit, der Gerechtigkeit und der Solidarität hat Schiffbruch erlitten. Er war die Hoffnung der Proletarier der ganzen Welt. Wir alle haben diese schönen Gedanken vernachlässigt und sie dadurch zunichte gemacht. Es gibt eben keine Politik, keine Erklärung der menschlichen Belange ohne Kenntnisse der Psychologie.

Der rumänische Schriftseller Panait Istrati war nach dem Ersten Weltkrieg in der Sowjetunion und hat seine Beobachtungen in drei Bänden niedergeschrieben. Über die Volksrepublik China schrieb vor kurzem Ökonomieprofessor Michel Chossudovsky „Es ist kein Sozialismus“. Gut zu wissen in heutiger Zeit. Bleibt die Frage: Wird der sozialistische Gedanke des Friedens und der Freiheit eines Tages nochmals Triumphe feiern?

Sowjetisches Experiment misslungen

In der ehemaligen Sowjetunion ist das Experiment völlig misslungen. Sie haben den Menschen nicht erfasst. Sie haben die Menschen nicht richtig eingeschätzt, sich nicht mit ihnen assoziiert. Die Kommissare stellten sich über die Arbeiter. Überall fehlte die Psychologie.

Das Volk wäre zu haben gewesen, es ist solidarisch. Der russische Bauer hat im Mir gelebt, einer russischen Dorfgemeinschaft. Ihr gehörten alle Bauern eines Dorfes an. Der von ihnen genutzte Grund und Boden wurde periodisch unter ihnen umverteilt. Jeder Bauer bekam soviel Land zur Nutzung, dass er sich selbst erhalten und seinen Verpflichtungen gegenüber Staat und Grundeigentümer nachkommen konnte. Jeder Haushalt konnte entsprechend der Anzahl seiner erwachsenen Mitglieder einen oder mehrere Landstreifen beanspruchen (1).

Wo hat die bäuerliche russische Bevölkerung jemals Richter oder Spitzel gesehen? Es gab keine. An den Türen haben sie keine Schlösser gehabt, weil sie sie nicht zugesperrt hatten. Bis zur Revolution bearbeiteten sie ihre Felder gemeinsam. Das bisschen Leben, das sie gehabt haben, verbrachten sie in Ruhe und Frieden und ohne Krieg.

Auf einmal sind die dummen „Roten“ gekommen und haben noch schlechter gewirtschaftet als der Zarismus. Kommissare, die nichts verstanden, sind auf das Land geschickt worden und haben den Bauern gesagt, was sie anbauen sollen. Sie haben den Staat aufrechterhalten und schließlich die Bauern und Arbeiter auf das „Feld der Ehre“ gejagt.

Im sehr armen Jugoslawien war das Prinzip menschlicher als in Russland. Wenn der Mensch Arbeit hatte, konnte er nicht gekündigt werden. Dort ist das Prinzip der Selbstverwaltung, der Arbeiterräte verwirklicht worden. Russland ist diesen Weg nicht gegangen und war deshalb gegen Jugoslawien.

Panait Istrati: “Vers l’autre flamme“ („Auf falscher Bahn“)

Panait Istrati (1884 bis 1935) war ein französisch- und rumänischsprachiger Schriftsteller rumänischer Herkunft. Nach dem Ersten Weltkrieg ist er nach Russland gereist und hat nach seiner Rückkehr nach Frankreich seine Beobachtungen in drei Büchern niedergeschrieben. Dieser politische Reisebericht „Vers l‘autre flamme“ ist 1929 in französischer Sprache erschienen und lautet in deutscher Übersetzung „Auf falscher Bahn. 16 Monate in der Sowjetunion. Bekenntnisse eines Besiegten.“ (2)

Sein Bericht war ein leidenschaftlicher politischer Appell an seine Genossen, deren autoritäre stalinistische Organisationsformen, Linientreue und Obrigkeitsgläubigkeit er scharf anprangerte. Bis dahin waren im Westen ausschließlich Berichte über die Sowjetunion erscheinen, die des Lobes voll waren. Doch daraufhin wurde er sehr verleumdet:

„Istratis Buch bricht mit einem Tabu und wagt öffentliche Kritik an ihr. Schlagartig distanzierten sich alle seine bisherigen Freunde von ihm, allen voran sein bisheriger Mentor Romain Rolland. Er wird verleumdet und eine Hetzkampagne gegen ihn setzt ein. Von den Trotzkisten, denen er ansonsten fernstand, wurde Istrati hingegen vereinnahmt.“

(…).

„Auf falscher Bahn“ beeindruckt durch die Leidenschaftlichkeit und Wahrheitsliebe Istratis, letztlich aber auch durch seine Schonungslosigkeit sich selbst gegenüber. Am Ende bleibt ein ‚Besiegter‘ zurück, wie er es selbst ausgedrückt hat, ein einsamer Kämpfer jenseits der Ideologien, ein kranker und gebrochener Mensch.“ (3)

Michel Chossudovsky: „Die VR China ist kein sozialistisches Land.“

Zur gegenwärtigen Situation der Volksrepublik China schrieb der langjährige Forscher an der Universität Hongkong, Ökonomie-Professor Michel Chossudovsky den aufklärenden und vielbeachteten Artikel: „Es ist kein Sozialismus“: China ist eine kapitalistische Billiglohnwirtschaft, basierend auf extrem niedrigen Löhnen. Menschen auf der Linken behaupten, die VR China sei ein sozialistisches Land.“ (4)

In der Einleitung heißt es:

„Den meisten Analysten und Historikern ist nicht klar, dass sich China nach den frühen 1980er Jahren zu einem vollwertigen kapitalistischen Land entwickelt hat. Es gibt mächtige US-Geschäftsinteressen, darunter Big Pharma, große Hi-Tech-Unternehmen und Bankinstitute, die in China fest verwurzelt sind.

Die Vereinigten Staaten haben treuer Verbündete in Chinas Geschäftswelt sowie unter Akademikern, Wissenschaftlern und Ärzten, die tendenziell ‚pro-amerikanisch‘ sind.“ (5)

Der Artikel schließt mit einer persönlichen Anmerkung: Prof. Chossudovsky konnte das Manuskript seines 1984 verfassten Buches mit dem Titel „Towards Capitalist Restoration? Chinese Socialism after Mao“ erst zwei Jahre später veröffentlichen, weil es von den Linken „salopp abgelehnt“ worden war. Man kann es von seiner Homepage als PDF kostenlos herunterladen (6).

Wird Sozialismus nochmals Triumphe feiern?

Bei aller Genugtuung darüber, dass sich die Welt politisch ganz langsam Richtung Osten bewegt, ist es wichtig, Chossudovskys aufklärenden Beitrag zur Kenntnis zu nehmen, um sich keinerlei Illusionen hinzugeben. Ob die Idee des Sozialismus im kommunistischen Systems Russlands eine Chance hat, bleibt damit noch unbeantwortet.

Sollten die Menschen der Welt irgendwann zur Vernunft kommen und sich selbst erkennen, wird der sozialistische Gedanke, der Gedanke des Friedens und der Freiheit vielleicht seine Triumphe feiern.

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Dr. Rudolf Lothar Hänsel ist Schul-Rektor, Erziehungswissenschaftler (Dr. paed.) und Psychologe (Dipl.-Psych.). Nach seinen Universitätsstudien wurde er wissenschaftlicher Lehrer (Professor) in der Erwachsenenbildung: unter anderem Leiter eines freien Schul-Modell-Versuchs und Fortbildner bayerischer Beratungslehrkräfte und Schulpsychologen. Als Pensionär arbeitete er als Psychotherapeut in eigener Praxis. Bei einer Öffentlichen Anhörung zur Jugendkriminalität im Europa-Parlament war er Berichterstatter für Deutschland. In seinen Büchern und Fachartikeln fordert er eine bewusste ethisch-moralische Werteerziehung sowie eine Erziehung zu Gemeinsinn und Frieden. Für seine Verdienste um Serbien bekam er 2021 von den Universitäten Belgrad und Novi Sad den Republik-Preis „Kapitän Misa Anastasijevic“ verliehen.

Noten

https://de.wikipedia.org/wiki/Mir_(Dorfgemeinschaft)

https://de.wikipedia.org/wiki/Vers_l’autre_flamme/

3 a. O.

https://www.globalresearch.ca/its-not-socialism-china-is-a-capitalist-cheep-labour-economy-based-on-exceedingly-low-wages/5804938/

5 a. O.

6 a. O.

Gekennzeichnetes Bild: Sozialisten auf dem Union Square in New York City am 1. Mai 1912 (gemeinfrei lizenziert)

 


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Articles by: Dr. Rudolf Hänsel

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